Wenn man von Braderup in Richtung Kampen spaziert – die Gesamtlänge des Wegs liegt bei nur knapp mehr als drei Kilometern –, sollte man schon in Braderup selbst versuchen, nicht die direkte Verbindung entlang der K118 zu wählen. Nein, es gibt einen wesentlich schöneren Weg, der zwar ein wenig weiter (aber auch nicht länger als vier Kilometer) ist und für den man dementsprechend etwas mehr Zeit benötigt. Dafür kommt man dabei durch eine herrliche Landschaft, nämlich die Braderuper Heide.
Während die schleswig-holsteinische Halbinsel in den vergangenen Jahrhunderten von Heidelandschäften geradezu übersät war, sind diese für viele Tiere und Pflanzen einzigartigen und wichtigen Lebensräume inzwischen deutlich zurückgegangen. So kommt es, dass die Braderuper Heide heute mit 140 Hektar zu den größten zusammenhängenden Heidegegenden des ganzen Bundeslands gehört. Ein noch deutlicheres Beispiel: Auf der im Vergleich gesehen relativ kleinen Insel Sylt befinden sich heute ungefähr 50 Prozent aller Heidelandschaften in Schleswig-Holstein.
Die Braderuper Heide steht unter Naturschutz
Die Braderuper Heide steht natürlich komplett unter Naturschutz. Verantwortlich für ein sich veränderndes Bild, das diese Heide über die warmen Monate des Jahres abgibt, sind im Wesentlichen drei Arten von Heidegewächsen. Während im April und im Mai die Krähenbeere in voller Blüte steht, wird diese im Juli von der Glockenheide abgelöst, bevor dann im Hochsommer die Blütezeit der Besenheide einsetzt, den meisten besser bekannt unter dem Namen Heidekraut.
Ein bedauerlicher Umstand: Viele Tier-, aber auch einige der Pflanzenarten, die in der Braderuper Heide vorkommen, stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Gattungen. Zum Glück haben Wissenschaftler und Naturschützer vor etwa 25 Jahren einen gangbaren Weg gefunden, wie dieses tolle Naturschutzgebiet so gepflegt werden kann, dass die Tiere und Pflanzen eine gute Chance haben, dauerhaft auf Sylt weiter zu existieren.
Verhinderung der Überalterung der Pflanzen
Und zwar haben sie mehrere Maßnahmen eingeführt, mit denen die Braderuper Heide regelmäßig gepflegt wird. Das Ziel ist klar: eine Verhinderung der Überalterung der Pflanzen, da sonst die Verholzung überhand nehmen würde, was für Pflanzen wie Tiere gleichermaßen schlecht ist. Eine einfache wie praktische Lösung war es etwa, Heidschnucken hier weiden zu lassen.
Und des Öfteren tragen Landarbeiter die oberste Schicht des Weidehumus ab, damit die nachwachsenden Pflanzen im Rohhumus leichter an die Oberfläche gelangen. Durch diese Schritte wurde bereits viel gewonnen. damit wird es den Urlaubern auf Sylt zumindest in den nächsten Jahren und Jahrzehnten möglich sein, durch die wunderbare Umgebung zu spazieren – besonders der Weg am Ufer, also im Osten der Heide, ist sehr empfehlenswert.